Zahlreiche Unterstützungsleistungen in Flutregion Ahrtal

Anfang dieses Jahres haben sich verschiedene öffentliche Stellen zu einem Bündnis zusammengeschlossen und verfolgen das Ziel, von der Flut im Juli vergangenen Jahres betroffene Haushalte gemeinsam über die jeweiligen Hilfsangebote zu informieren. „Wir sind dAHR“ – so lautet das Motto, unter dem die Bündnispartner seit April vornehmlich in den sozialen Medien präsent sind. Auf Einladung der Initiative Region Koblenz-Mittelrhein e.V. präsentierten sich die Gründungsmitglieder in einer Gesprächsrunde. Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD), die Handwerkskammer Koblenz, die Architektenkammer Rheinland-Pfalz, die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) und der Helfer-Stab informierten über ihre Schwerpunkte.

„Ein Jahr nach der Flut sind die Schicksale der Menschen an der Ahr sind nicht vergessen. Auch jetzt noch machen sie uns betroffen. Immer wieder werde ich von Bürgerinnen und Bürgern aus der Region Koblenz-Mittelrhein angesprochen, die wissen möchten, wie der Wiederaufbau voranschreitet. Daher war es mir ein Anliegen, dass wir mit der Initiative eine Gesprächsrunde organisieren, um die Menschen auf den neuesten Stand zu bringen“, leitete der Vorsitzende der Initiative Region Koblenz-Mittelrhein e.V., Hans-Jörg Assenmacher, die Gesprächsrunde ein.

Begleitet wurde er von Wolfgang Treis, der in seiner Doppelfunktion als stellvertretender Vorsitzender der Initiative Region Koblenz-Mittelrhein e.V., aber auch als Präsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord teilnahm. Die Obere Landesbehörde kümmert sich im Flutgebiet unter anderem um Fragen zu Gewässern, zum Bodenschutz und zum Naturschutz. „Wichtige Grundlage für den Wiederaufbau war die vorläufige Festlegung des Überschwemmungsgebietes im Ahrtal Anfang Oktober 2021. Damit wurde der Orientierungsrahmen für den möglichen Wiederaufbau von Gebäuden und Anlagen gesetzt. Innerhalb des Überschwemmungsgebietes sind wasserrechtliche Genehmigungen der SGD Nord insbesondere bei neuen Bauvorhaben erforderlich. Diese Informationen haben wir in vielen Veranstaltungen und persönlichen Gesprächen vor Ort übermittelt. Die Einzelschicksale der Betroffenen gehen natürlich nicht spurlos an uns vorüber, weshalb auch die Mitarbeitenden der SGD Nord die zahlreichen Anfragen mit besonderem Engagement beantworten.“

Der Helfer-Stab hat den Anstoß zu diesem gemeinsamen Projekt gegeben, die Koordination im Rahmen des Bündnisses übernommen, führt durch die wöchentlichen Austauschrunden und kümmert sich darum, dass die einzelnen Beiträge in die sozialen Medien kommen. „Mit dem Informationsbündnis Wiederaufbau haben wir unser Anliegen, die Akteure im Wiederaufbau besser zu vernetzen, ein schönes Stück weitergebracht“, erklärte Missy Motown, Geschäftsführerin des Helfer-Stabes. „Die Rolle der sozialen Medien ist im Wiederaufbau nicht zu unterschätzen und es freut uns, dass wir Teil eines Projektes sein können, dass die Arbeit der Mitglieder des Bündnisses auch dort sichtbar und damit besser zugänglich macht.“

Für die ADD als für den Wiederaufbau der kommunalen Infrastrukturen zuständige Behörde spielt das Informationsbündnis eine große Rolle. Schulen, Kindergärten, Straßen, Sport-, Spiel- und Dorfplätze, Kanäle, Radwege, Feuerwehrhäuser werden von ihr gefördert. „Wir nutzen das Informationsbündnis, um regelmäßig über die Fortschritte beim Wiederaufbau der kommunalen Infrastrukturen zu berichten, zum Beispiel betreffend die BBS in Ahrweiler“, sagte Vizepräsidentin Begoña Hermann.

Die von der ISB umgesetzte Aufbauhilfe RLP ist ein wichtiger Baustein, um den Wiederaufbau in den betroffenen Gebieten voranzutreiben. „Seit dem Start der Programme Ende September letzten Jahres konnten wir knapp 11.100 Anträge in Höhe von 551 Millionen Euro bewilligen. Mit einem erheblichen Teil unseres Stammpersonals, den wir weiter aufgestockt haben, sind wir gemeinsam mit externen Kräften und starken Partnern im Einsatz, um die Gelder zur Auszahlung zu bringen“, sagte Dr. Ulrich Link, Mitglied des Vorstandes der ISB. Neben der Bearbeitung der Programme schule die ISB regelmäßig die Infopoint-Mitarbeitenden vor Ort und unterstütze in diesem Zusammenhang die aufsuchende Hilfe, stelle Informationsmaterial zur Verfügung und stehe in engem Austausch mit dem Land und vielen weiteren mit dem Wiederaufbau befassten Institutionen. „Die Arbeit im Bündnis ist der absolut richtige Weg für uns“, so Link weiter.

Dies bestätigte Joachim Rind, Präsident der Architektenkammer Rheinland-Pfalz, da in den Infopoints vor Ort auch die Architektinnen und Architekten bautechnische Beratungen leisten. „Bewerten – Beraten – Begleiten, darum geht es uns als Architektenschaft. In den Flutgebieten wiegt nach den menschlichen Tragödien der Verlust von Heimat besonders schwer. Da geht es um mehr als um Mauern, Dachbalken und Fenster. Architektinnen und Architekten sind Spezialisten fürs Planen und Bauen – also helfen wir dort. Deshalb haben wir die Kolleginnen und Kollegen in Rheinland-Pfalz und in den benachbarten Bundesländern gebeten, sich zu engagieren: beim Bewerten der Schäden für Antragstellung und bei der bautechnischen Beratung. Diese Beratung und Begleitung wendet sich an alle, die vor Ort Unterstützung auf der Baustelle, mit Behörden oder mit Versicherungen brauchen. Für die Betroffenen ist sie kostenlos. Hier engagieren sich Land und Kreis. Und das Informationsbündnis ‚Wir sind dAHR‘ hilft, die relevanten Informationen zu denen zu bringen, die sie brauchen.“

Ralf Hellrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Koblenz, führte die Unterstützungsleistungen für die Handwerksbetriebe sowie der Plattform https://www.handwerk-baut-auf.de: „Dem Handwerk kommt auf Deutschlands größter Wiederaufbaustelle eine Schlüsselrolle zu, denn längst sind Experten ihres Faches gefordert. Was unsere Betriebe hier in einer Dreifachbelastung leisten, ist ein Kraftakt und verdient unseren Respekt: Die Aufträge der Kunden, der eigene betriebliche wie auch private Wiederaufbau müssen unter einen Hut gebracht werden. Und auch die Zusammenarbeit mit den helfenden Handwerksbetrieben aus ganz Deutschland, die über unsere Internetplattform handwerk-baut-auf.de ins Ahrtal kommen und helfen, gehört dazu. Motivation für alle sind die bereits erzielten Fortschritte und die Dankbarkeit der Flutbetroffenen.“
Die Gesprächsrunde wird am 14. Juli 2022 im Sender TV-Mittelrhein ab 18:00 Uhr ausgestrahlt und ist dann auch online unter https://www.tv-mittelrhein.de/sendungen/75/Regiopol_TV_Initiative_Region_Mittelrhein verfügbar.

Über das Informationsbündnis Wiederaufbau
Wir sind dAHR!“ sind zurzeit: Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Rheinland-Pfalz (ADD), Handwerkskammer Koblenz, Architektenkammer Rheinland-Pfalz, Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB), Helfer-Stab, Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler, Malteser Hilfsdienst. Ziel des Bündnisses ist es, Betroffenen gemeinsam das breite Angebotsspektrum der Bündnis-Partner im Wiederaufbau vorzustellen und tagesaktuell zu Fragen des Wiederaufbaus zu informieren und das insbesondere auf den sozialen Medien, aber auch im Printbereich und mit Informationsmaterial.

220628 Studiotalk ISB Infobündnis Ahr HP

Fotounterzeile v.l.n.r.: Hans-Jörg Assenmacher, Vorsitzender der Initiative Region Koblenz-Mittelrhein e.V., Missy Motown, Geschäftsführerin des Helfer-Stab Hochwasser Ahr, Wolfgang Treis, stellv. Vorsitzender der Initiative Region Koblenz-Mittelrhein e.V. und Präsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord, Ralf Hellrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Koblenz, Begoña Hermann, Vizepräsidentin der Aufsichts-und Dienstleistungsdirektion (ADD) Rheinland-Pfalz, Dr. Ulrich Link, Mitglied des Vorstandes der Investitions- und Strukturbank (ISB) Rheinland-Pfalz, Joachim Rind, Präsident der Architektenkammer Rheinland-Pfalz

 

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